Es Geht ums Ganze.

Liebe Rosdorferinnen und Rosdorfer,

Es geht ums Ganze.
Der aktuelle Bericht des Weltklimarates zeigt, dass sich das 1,5°-Ziel von Paris, trotz des Bekenntnisses aller demokratischer Parteien zu diesem, kaum noch einhalten lässt. Die prognostizierten Folgen sind größer als bisher erwartet und wir spüren und sehen in den Nachrichten nahezu täglich die Auswirkungen des Klimawandels. Kipppunkte, bei deren Überschreiten irreversible Schädigungen zu erwarten sind, werden immer wahrscheinlicher. Wie ernst wir Klimaschutz auf allen Ebenen unseres individuellen und politischen Handelns jetzt nehmen wird darüber entscheiden, in welchem Zustand wir unsere Erde, unser Land, unseren Kreis aber auch unsere Gemeinde den kommenden Generationen überlassen.
Die Folgen unseres auf fossilen Energien basierenden und kurzfristigen, profitmaximierenden Wirtschaftens werden nicht nur in Form der Klimakrise, deren Folgen sich durch die zunehmende Flächenversiegelung verstärkt, sondern auch in Form sozialer Verwerfungen immer deutlicher. Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander. Die Art unserer Auseinandersetzung mit Inhalten und unterschiedlichen politischen Ideen wird statt durch Lösungswillen immer öfter durch inhaltslose Behauptungen bis hin zu Diffamierungen geprägt. Dadurch nähern wir uns auch als Gesellschaft einem Kipppunkt, in unserem Umgang miteinander wie in unserem sozialen Gefüge.

Öffentliche Begegnungsräume stärken.
Aufgabe der Politik vor Ort muss es sein, öffentliche Begegnungsräume zu stärken und neue zu schaffen, in denen über kulturelle und soziale Grenzen hinweg ein anerkennender Austausch möglich ist. Hier müssen wir kreativ sein, neue Angebote für Jugendliche schaffen, denn in der heranwachsenden Generation wird der „soziale Kitt“ für die Zukunft gebildet. Die Arbeit unserer vielfältigen Vereine in Rosdorf spielt hierbei eine herausragende Rolle.

Veränderung beginnt hier.
Zurück aber zur Klimapolitik: es ist gut, dass auch in der Kommunalpolitik nun viele Klimaschutz als Wahlkampfthema entdeckt haben. Ohne das Aufzeigen konkreter Maßnahmen wird Rosdorf jedoch nicht klima- und flächenneutral werden.
Viele denken, dass wir als Einzelne nichts ändern können. Jedoch zeigt uns die Klimakrise genau das: obwohl jeder Einzelne oft glaubt nur einen vergleichsweise geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, ist es die gesamte Menschheit, die die CO2-Emissionen weiter steigen lässt. Um nichts an den gesamtgesellschaftlichen Fehlkonstruktionen unsers Wirtschaftens zu ändern, wird aus der Politik gerne der Appell an die Freiwilligkeit des Einzelnen laut. Entsprechende freiwillige Initiativen können wir aber auf Gemeindeebene kaum erkennen. Statt Klimaschutz und Ortsentwicklung proaktiv und konzeptionell zu gestalten, setzt die Politik der Gemeinde Rosdorf bisher vorwiegend darauf, Vorgaben aus Bund und Land, zum Teil auch einfach aus der eigenen Verwaltung, umzusetzen, dies besonders gerne, wenn sie mit zusätzlichen finanziellen Fördermitteln ausgestattet sind. Ein Beispiel hierfür ist auch die Realisation des Familienzentrums, das ohne weitere langfristige Klima- oder Ortsentwicklungskonzepte umgesetzt wurde, vermutlich mit entsprechenden Folgen für den Gemeindehaushalt. Ob sich durch das Familienzentrum eine Belebung des Ortskerns von Rosdorf ergibt oder eher eine Steigerung des motorisierten Individualverkehrs bleibt jedoch abzuwarten.
Wir sollten als Gemeinde unseren Bürgerinnen und Bürgern ein Vorbild im Umgang mit den natürlichen Ressourcen sein und unsere Politik nicht nur an kurzfristigen Erwartungen wie Gewerbesteuereinnahmen orientieren. Für die Bürgerinnen und Bürger von Rosdorf zeigen sich die Folgen dieser Kommunalpolitik darin, dass trotz bundes- und landespolitischer Zielformulierungen hinsichtlich des Flächenverbrauchs beste Ackerböden durch z.T. externe Konzerne ohne klare konzeptionelle Auflagen der Gemeinde versiegelt wurden. Aber auch bei kleineren Projekten, wie z. B. dem Neubau von Mensa und Hort an der Heinrich-Grupe-Schule, wird die billige und kurzfristige, aber flächenverbrauchende Lösung vorgezogen.

Ortschaften stärken.
In der Kommunalpolitik möchten wir, DIE GRÜNEN, alles daransetzen, eine Abkehr von der bisherigen Politik der konzeptionslosen, enorm flächenverbrauchenden Außenentwicklung des Kernorts einzuleiten und stattdessen die Ortschaften Rosdorfs stärken.

Zukunftsfähige Verkehrskonzepte.
Grundlagen hierfür werden neben dem Ausbau einer digitalen Infrastruktur zukunftsfähige Verkehrskonzepte sein, die Insbesondere auf den Bedarfen von Familien und Pendlern zugeschnitten sind, aber auch für die Freizeitgestaltung attraktiv sein müssen.

Generationengerechtes Wirtschaften.
Unsere Aufgabe in der Gemeindepolitik sehen wir darin, die ortsansässigen kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken und diese bei der Transformation zu einem grünen und damit langfristig generationengerechteren Wirtschaften zu unterstützen und so den Anteil der regionalen Wertschöpfung zu stärken. Die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit ist uns hierbei wichtig. Flächenverbrauch, der den Abfluss von Wertschöpfung fördert, ist nicht nachhaltig. Eine Flächenkonkurrenz wird sich nicht vermeiden lassen, unsere Aufgabe in der Politik sehen wir aber darin, die Flächennutzung nachhaltig zu gestalten.

Flächenverbrauch reduzieren.
Eine wichtige Maßnahme ist die verstärkte Mehrfachnutzung der Flächen auf unterschiedlichen Ebenen. Z.B. dient ein Dach nicht nur dem Schutz vor Witterung, sondern kann und muss künftig weitere Funktionen erfüllen. Eine Kombination aus Grün- und Solardach trägt unter anderem gleichzeitig durch Regenwasserrückhaltung zum Hochwasserschutz, zur Leistungssteigerung von Photovoltaik-Anlagen durch Kühleffekte der Begrünung und damit zu optimierter C02-Reduktion, zur Biodiversität, zur Luftreinhaltung und Verbesserung des Siedlungsklimas bei. Bei der Ausweisung neuer Baugebiete, die sich auf Grund des immer noch steigenden Bedarfs nicht vermeiden lassen wird, müssen wir durch Konzeptvergaben einen größeren Einfluss auf die Gestaltung nehmen; diese Konzepte müssen insbesondere beides, Klimaschutz und das Errichten von bezahlbarem Wohnraum, in den Fokus nehmen. Auf der Ebene der Flächennutzungspläne müssen wir ebenfalls Mehrfachnutzungen vorantreiben und z.B. Gewerbe- und Wohnbebauung gemeinsam denken. Bei allen Planungen wollen wir immer Aufenthaltsqualitätssteigerungen für die Menschen vor Ort erzielen. Das bedeutet auch, dass kurze Wege, die bequem zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können, prioritär in Planungen miteinfließen.

Konsequenter Klimaschutz
Um diese vielfältigen kommunalen Aufgaben zu bewältigen, müssen Klimaschutz und Klimafolgenanpassungen als Stabsstelle in der Verwaltung verankert werden. Auch auf Kreisebene müssen diese Ziele in den Vordergrund rücken. Die entsprechenden Rahmenbedingungen dazu müssen auf Bundesebene geschaffen werden.

Es geht ums Ganze.

Grün wählen

Bereit weil Ihr es seid.

Viele Grüße
Dr. Christian Kluth
Vorsitzender Ortsverband Rosdorf Bündnis90/DIE GRÜNEN

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